LOS Stufe 1 – Einführung
Die Lösungsorientierte Seelsorge verbindet Rhetorik und Haltung der Lösungsorientierung mit tiefenpsychologischen Werkzeugen (Übertragung und Gegenübertragung, Umgang mit Widerstand).
Ziele
Die Beratenden
- lernen, auch in verworrenen Problemsituationen eine professionelle Übersicht zu bewahren und handlungsfähig zu bleiben, statt mit den Klient:innen in gemeinsamer Ratlosigkeit zu versinken oder krampfhaft im Alleingang nach Lösungen für die Probleme anderer zu suchen;
- können das aktuelle Gesprächsgeschehen jederzeit in seiner Dynamik erfassen;
- verfügen über eine entsprechende Fachsprache.
- erhalten theoretisches und praktisches Werkzeug vermittelt für das Erfassen und Gestalten von unterschiedlichen Gesprächssituationen. Es eignet sich für jede Art von Beratung, aber auch für andere Gelegenheiten, in denen in beruflicher Funktion Gespräche geführt werden:
- nehmen eine lösungsorientierte Haltung ein, die sie zu «Anwälten und Anwältinnen der Hoffnung»macht, sie ist die Verkörperung des Evangeliums im alltäglichen Umgang mit Mitmenschen.
Zielgruppe
Pfarrer:innen, Sozialdiakon:innen, Jugendarbeiter:innen und Katechet:innen
Inhalte
Vermittelt werden die Grundlagen der lösungsorientierten Methode, erweitert durch psychoanalytische Elemente und ein Instrumentarium zur Evaluation des rhetorischen Geschehens in der Seelsorge und anderen kommunikativen Situationen.
Wir reflektieren unser bisheriges Gesprächsverhalten und die damit – meist unbewusste Vorstellung von der eigenen Rolle und dessen, was wir glauben, erreichen zu müssen. Wir lernen eine neue, sehr wirksame Kommunikationsform kennen. Sie ermöglicht ein psychologisch-fundiertes Verständnis für die Schwierigkeiten der Ratsuchenden. Aber sie fokussiert nicht auf das Problem und die Defizite des Gegenübers, sondern weckt seine Ressourcen und Lösungsideen mittels einer subtilen Fragetechnik. Sie stärkt die Eigenverantwortung und Kompetenz der Ratsuchenden und damit ihr Selbstbewusstsein. Eine ihrer Besonderheiten im Vergleich mit anderen Beratungsmethoden ist das Gewicht, das LOS auf das «Wortgeschehen» legt. Denn Gedanken und Absichten der Beratenden mögen noch so gut sein – an ungeschicktem Reden kann alles scheitern. Die verbale Vermittlung muss sensibel und dem Gegenüber angepasst sein. Das erfordert eine grosse rhetorische Kompetenz. Wer fragt, führt. Wie frage, rede ich, wohin führe ich – vielleicht ohne es zu merken? LOS vermittelt ein rhetorisches Werkzeug, welches es ermöglicht, das kommunikative Geschehen jederzeit zu benennen, es dem Gegenüber anzupassen, zu dosieren und zu steuern.
Die Kurse bestehen je zur Hälfte aus Theorie und aus deren unmittelbaren Umsetzung in die Praxis. Anhand von Rollenspielen mit anschliessender Videoanalyse wird der Gesprächsverlauf untersucht. Die Übenden reflektieren ihr Befinden während des Gesprächs, ihre Hypothesen, das daraus resultierende Vorgehen und die Art, wie sie mit dem Gegenüber umgingen. Die Rhetorik wird analysiert, auf ihre Auswirkung hin untersucht und optimiert. Es besteht die Möglichkeit, eigene Probleme beruflicher oder privater Art einzubringen und sich «beraten» zu lassen. Das ermöglicht ein intensives Erleben dieser respektvollen, geduldigen und hoffnungsorientierten Grundhaltung und vermittelt zugleich ein wertvolles Stück Selbsterfahrung.
Leitung
Christina Tuor-Kurth, LOS-Trainerin, Titularprofessorin Uni Basel, MAS Psychologische Beratung (IAP Zürich)
Veranstalter
A+W Aus- und Weiterbildung
der reformierten Pfarrerinnen und Pfarrer
Blaufahnenstrasse 10, Postfach
8024 Zürich
Bemerkungen
Dieser Kurs ist auch offen für WeA-Pfarrer:innen.